Übernommen aus Wikipedia:
Der Lebensborn e. V. war in der Zeit des Nationalsozialismus ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer „arischer“ Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch das Abhalten unverheirateter Frauen und Mädchen von einem Schwangerschaftsabbruch[1], durch das Anbieten anonymer Entbindungen und die anschließende Vermittlung der unehelichen Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden.
Der Lebensborn war daneben mitverantwortlich für die Verschleppung von Kindern aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Falls diese im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie als „arisch“ galten, was akribisch untersucht wurde, wurden sie unter Verschleierung ihrer Identität in Lebensborn-Heime im Reich oder in den besetzten Gebieten gebracht. Ziel war letztlich die Adoption durch parteitreue deutsche Familien.[2] So wurden 13 der 98 vom Lidice-Massaker betroffenen Kinder für den Lebensborn selektiert, während die anderen ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort durch Gas ermordet wurden.[3]
In Feichtenbach, einer kleinen Ansammlung von Bauernhäusern im Kreis Pernitz, im Piestingtal (Kreis Wiener Neustadt) errichteten zwei jüdische Ärzte um 1900 eine Lungenheilanstalt nach dem Vorbild von Davos. Das Haus war berühmt und beherbergte manch prominente Patienten. Das feuchte Klima, die Höhenlage und die Fichtenwälder schafften ein gutes Klima für Lungenkranke.
Im März 1938 nach dem „Anschluss“ beschlagnahmte die SS das Gebäude und funktionierte es um in ein Lebensbornheim.
Mein Großvater war zu der Zeit Gemeindearzt in Gutenstein, 10 km weiter in den Bergen von Pernitz entfernt. In der Zeit gab es ja am Land nicht so viel Ärzte und so war es normal, daß er Kontakt zu dem Entbindungsheim hatte. Zumal da er als Spezialist für Lungenkranke auch schon Kontakt zum Sanatorium gehabt hatte.
Meine Mutter lebte während der letzten Kriegsjahre in Wien mit meinen beiden älteren Brüder. Mein Vater hatte seinen Arbeitsplatz in Berlin, das aber in diesen Jahren wegen der ständigen Bombenangriffe schon sehr unsicher war.
Im Jänner 1945 ging meine Mutter zu ihrem Vater nach Gutenstein, ich sollte Mitte März zur Welt kommen.
Da in dieser Zeit die allgemeine Versorgungslage sehr schlecht war – insbesondere auch die ärztliche, verschaffte mein Großvater durch seine Beziehungen ein Bett im „Lebensborn“, wo natürlich die Versorgung gesichert war.
So kam ich am 14. März im Lebensborn zur Welt.
In späteren Jahren zeigte mir meine Mutter ein – zwei Mal das Gebäude mit den Worten, „schau, da bist Du zur Welt gekommen“.
Kein Wort über Lebensborn und was sich dahinter verbarg. Vielleicht wusste sie es nicht einmal selber genau.
14 tage nach meiner Geburt, zu Ostern 1./2. April rückte die russische Armee ins Piestingtal vor, „Lebensborn „wurde geschlossen und leer zurückgelassen.
Nach Kriegsende erwarb die SPÖ das Areal und baute es um in ein Erholungsheim für ihre Gewerkschafter.
Um 2000 erwarb es eine deutsche Immobilienagentur.
Seither kümmerte sich offensichtlich niemand mehr darum, das riesige Gebäude verfällt, es wird vandalisiert und es wird benützt als Kultstätte von Neonazis. Zum Beispiel wird dort gelegentlich am 20. April Hitlers Geburtstag „gefeiert“, es werden germanische Tieropfer vollzogen usw.
Da es in privatem Besitz ist, kann die Polizei nicht einschreiten.
Immerhin hat der Besitzer inzwischen veranlasst, dass das Gebäude nicht mehr betreten werden darf.
Das Grazer „Ludwig Boltzmann Institut“ arbeitet inzwischen an einer umfassenden Dokumentation über Hitlers Verbrechen an Kindern während der Zeit des Dritten Reichs.
Dennoch bleibt Feichtenbach immer noch ein grauenvoller Ort und ein Sumpf unverarbeiteter Geschichte Österreichs.
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